Trigger, Trigger, Trigger – Arbeit mit hochstrittigen Eltern und Paaren

In den Hilfen zur Erziehung haben Praktiker:Innen regelmäßig mit hochstrittigen Eltern zu tun. Es wird beispielsweise um Sorgerecht gestritten, die Unfähigkeit zur Erziehung des anderen Elternteils beklagt, wüste Beschimpfungen ausgetauscht u.v.m.. Eltern und Paare explodieren förmlich miteinander. Hat sich diese Dynamik über lange Zeit eingespielt, gerät potenziell jedes Beratungsgespräch zu einem Minenfeld, in dem ständig eine Granate explodiert.

Wer mit hochststrittigen Eltern und Paaren arbeitet, hat deshalb häufig das Gefühl als würde er mitten auf einem Schlachtfeld während eines Gefechts verfeindeter Parteien stehen, bei dem ihm ständig Bomben und Raketen um die Ohren fliegen. Triggerwarnungen, die sich mittlerweile in Texten und Internetforen etabliert haben, wären auch für hochkonflikthafte Paare und Eltern ein Prinzip, von dem sie enorm profitieren können, um mehr Momente des Waffenstillstands und perspektivisch Frieden zu etablieren.

Voraussetzung hierfür wäre jedoch, dass die Eltern und Paare wüssten und verstünden, welcher Film in ihren Konflikten abläuft. Die große, mühsame Aufgabe der Beratungsarbeit besteht nämlich darin, die Dynamiken und Auslöser der Eskalationen den Eltern Schritt für Schritt bewusst zu machen und diese dafür zu sensibilisieren. Die Dynamiken sind den Eltern und Paaren in aller Regel sehr unbewusst. Chronifizieren sich nämlich symmetrische Eskalationen können Partner wechselseitig zum Trigger von Ärger, Wut, Enttäuschung und Aggression werden. Das erinnert in seiner Heftigkeit an PTBS-Symptome. Schon die bloße Anwesenheit des einen, seine Visage, seine Stimme, sein Sprechen können Lawinen von Anfeindungen, Vorwürfen und Angriffen lostreten. Kontrollverlust und Dauertotaleskalation Vice Versa. Wie zwei ineinander verbissene Hunde, die man trennt, wird sofort wieder blutrünstig und geifernd aufeinander losgegangen, sobald die Partner einander erblicken. Dann helfen erstmal nur Zwinger (Trennwände), damit man einander aushalten kann, ohne zu eskalieren. Und wenn noch ein Fünkchen Liebe oder Kooperationsbereitschaft übrig ist, dann kann man an Vereinbarungen erarbeiten und Triggerwarnungen etablieren, um sich gegenseitig aus der Schusslinie zu nehmen. Wenn das noch gewollt ist. Meistens ist jedoch alles schon zu spät.

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